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Kategorie: Unternehmen

ESA und ThalesAleniaSpace Italy (TAS-I) autorisiert HPS zur Entwicklung des großen entfaltbaren Reflektorsubsystems „LEA“ für die Copernicus-Mission CIMR

Heute, am 02.12.2020 ist es amtlich: Europa setzt in der Raumfahrt auf neue eigenständige Technologie und damit auf Unternehmen, die auf Europa setzen: ThalesAleniaSpace Italien erhielt am 13.11.2020 von der ESA und der Europäischen Union den Zuschlag für die Copernicus Mission CIMR. Mit der heutigen Vertragsunterschrift erhielt HPS Deutschland, als Führer eines KMU-geprägten Konsortiums von 15 Unternehmen aus sieben Ländern (Hauptpartner sind LSS, vonHoerner&Sulger und RUAG) ihren Unterauftrag, und damit das GO! für die Beistellung des „Large Deployable Reflector Subsystem“ (LDRS) namens „LEA-K8r“. Dabei handelt es sich um einen im Raum entfaltbaren großen Ka-band Reflektor von 8 Metern Durchmesser, der zudem rotierend ausgelegt ist: Weltneuheit! Jetzt startet das europäische Konsortium in die Phase B2/C/D und setzt sich damit gegen zwei Lieferanten aus den USA durch.

Die CIMR-Mission im Rahmen des Copernicus Erdbeobachtungsprogramms der Europäischen Kommission bildet einen wesentlichen Beitrag zur „Integrated European Policy for the Arctic“. Mit CIMR wird ein weiterreichendes Verständnis der Auswirkungen des Klimawandels auf die arktische Region erlangt und eine kontinuierliche Beobachtungsmöglichkeit des schwimmenden Meereises gestellt, die sich insbesondere durch eine erhöhte räumliche Auflösung sowie täglich mehrfache Überflüge auszeichnet. Zusätzlich werden Temperaturmessungen der Meeresoberfläche über den gesamten Globus hinweg aufgezeichnet, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf den Polregionen liegt.

Autorisiert wurde jetzt die erste Tranche mit 23,0 MioEuro für die Phase B2, mit einem HPS-Anteil von 7,1 MioEuro für zwei Jahre. Insgesamt umfasst der Phase B2/C/D/FM2-Vertrag 110 Millionen Euro bis zum Start des PFM Satelliten in 2027 und bis zur Auslieferung des FM2 LEA-Reflektorsubsystems in 2028. Der Anteil von HPS München ist dabei 26 MioEuro, das sind im Schnitt 3,2 Mio/Jahr, was allein bei HPS 15-20 hoch qualifizierte Jobs sichert.

HPS-CEO Dr.-Ing. Ernst K. Pfeiffer dazu: „Wir alle freuen uns sehr, als Auftragnehmer von TAS-I zum einen aktiv auf einem Gebiet kritischer Technologie zur European Non-Dependance beitragen zu dürfen, und dabei dann mit der Innovation einer rotierenden Einheit im Ka-band gleich auch noch weltweit die Technologieführung zu übernehmen. Im Namen des WeLEA-Konsortiums danke ich allen in Deutschland und Europa, die unseren zehn Jahre langen Weg bis zu diesem Punkt strategisch, politisch und technisch so großartig unterstützt haben. Dieser Erfolg war nur möglich durch die außergewöhnlich hohe Beteiligung Deutschlands (30%) am Erdbeobachtungsprogramm der ESA. Besonderer Dank an die Überzeugungskraft von Herrn Pelzer (Vorstandsmitglied für das DLR Raumfahrtmanagement) und Herrn Jarzombek (Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt) im Rahmen der ESA-Ministerratskonferenz vor einem Jahr.“

Die erste Phase B2 beinhaltet bereits das detaillierte Design eines EQM. Zentral dabei ist ein intensives Breadboard-Programm, welches nun auch die wenigen restlichen kritischen Elemente von LEA innerhalb 6 Monaten auf TRL5-Niveau bringt (Technology Readiness Level). So wird beispielsweise auch ein Ka-band Mesh als „European Space Mesh“ von dem neuen HPS-IPROTEX-Joint Venture „HPtex“ gemeinsam mit der Fraunhofer Gesellschaft in Oberfranken entwickelt und produziert. Da dieses Metallnetz ein Optimum zwischen Reflektion der elektromagnetischen Wellen und den mechanischen Dehnbarkeitsparametern haben soll, werden ab sofort intensive Variantenproduktionen unternommen. Erste, vielversprechende Ergebnisse wurden bereits in Vorentwicklungen erzielt.

Und die nächsten Ziele sind auch schon in Sicht: Hydroterra, die EE10 Candidate Mission der ESA, mit einem entfaltbaren Reflektor von mindestens 7 Metern Durchmesser – oder eine Ka-Band Internet-Breitbandmission mit entfaltbaren 5m-Reflektoren. Denkbar ist auch der Flug auf der geplanten SENTINEL-1 NG Mission.“

Neben den entfaltbaren Reflektor-Subsystemen stellen die Hauptlinien des HPS-Portfolios klassische 1-2 Meter Reflektorantennen für Wissenschafts- (z.B. für Euclid & HERA) und Telekommunikationsmissionen (z.B. für Heinrich Hertz) sowie die weltweit einzige operative Produktserie von seriengefertigten Rückführungssystemen (unter dem Markennamen ADEO) für ausgediente Satelliten zur Vermeidung von Weltraumschrott. Bis Ende 2021 wächst die HPS-Gruppe aus HPS Deutschland, HPS Rumänien und HPtex auf mindestens 100 Mitarbeiter.

HPS GmbH

Ansprechpartner:  Dr. Ernst K. Pfeiffer, CEO
E-Mail: info@hps-gmbh.com
Telefon: +49 (89) 4520576-0

Vierfache Erfolgspremiere für Europas Unabhängigkeit im All

Entfaltbare 5-Meter-Antenne „LEA“ beginnt Feuertaufe auf dem Teststand

Pünktlich drei Jahre nach dem Beschluss der EU vom November 2017, die Entwicklung der kritischen Raumfahrttechnologie einer im Raum entfaltbaren Antenne in die Hände des vom Münchner Antennenspezialisten HPS geführten Mittelstandskonsortiums von 15 Unternehmen aus sieben Mitgliedsländern zu legen, feierte das Projekt am 10.11.2020 gleich vier europäische Erfolgspremieren:

  • Aufbau eines von LSS entwickelten 5m- Entfaltreflektors
  • Erster Oberflächen-Genauigkeitscheck dieses Reflektors
  • Erster RF (Radio-Frequency)-Test des kompletten Reflektors
  • Erste Erfolgsanwendung hoch innovativer RF-Test-Technologie.

In den Weltraumprogrammen von ESA und EU spiegelt sich die enorme Bedeutung von Forschungs- und Anwendungsprojekten aus Erdbeobachtung und Telekommunikation für die Entwicklung eigenständiger ökologischer wie ökonomischer Positionen in Politik und Wirtschaft. Erste Voraussetzung dafür ist die uneingeschränkte Verfügung über die Kommunikationsfähigkeiten und Bilddatenerhebung entsprechender Satelliten – über Antennen. Zur Einsparung von Gewicht und Stauraum werden hier vermehrt entfaltbare Konstruktionen eingeplant, die bislang jedoch nur in den USA erhältlich waren. Dieser Abhängigkeit hat Europa nun einen Riegel vorgeschoben.

Die jetzt im Test stehende 5-Meter Antenne unter der Bezeichnung „LEA-X5“, ist für die Kommunikation im X-band vorgesehen. Die Oberflächengenauigkeit des Reflektors, welchen die Firma LSS GmbH seit Anfang an entwickelte und nun in wochenlanger Detailarbeit zusammenbaute, wurde mit Laser-Radartechnologie von NIKON durch HPS gemessen. Das für die Reflektion zuständige Material der Antenne, das Metallgewebe unter der Bezeichnung „ESM-European Space MESH“ ist auch mit dem höheren Ku-band kompatibel. Es wird von HPTEX, einem Joint Venture von HPS und Iprotex in Zusammenarbeit mit Fraunhofer in Münchberg gefertigt. Die hochgenauen Kohlefaserstreben entwickelte die portugiesische Firma FHP, die Entfaltelektronik lieferte die Schwetzinger Firma vonHoerner & Sulger.

Auch die Einhaltung aller miteinander vernetzten Zeitkorridore der Mitwirkenden in ganz Europa zur Realisierung dieses Testtermins trotz erheblicher organisatorischer Komplikationen durch die Covid-19 Pandemie gelang: „Operative Flexibilität im Teamworking, technische Genialität und der unbedingte Wille zum Erfolg – das sind gerade in diesen Zeiten die entscheidenden Faktoren. Und das WeLEA-Beispiel zeigt einmal mehr: Das ist der Mittelstand“, sagt HPS-CEO Pfeiffer. Leri Datashvili, CEO von LSS: „Es war ein hartes Stück Arbeit für das LSS-Team, nach dem Einsammeln aller notwendigen Komponenten und Materiealien der Partnerunternehmen einen 5m großen, entfaltbaren Reflektor in einer kurzen Zeit zusammenzubauen, welcher nun mit seiner sehr hohen Oberflächenqualität bereit ist für den RF-Test.“

Nun wird in den kommenden 3 Wochen der Reflektor in mehreren Frequenzbereichen (C bis Ka-Band) von Airbus in Ottobrunn mit einem extrem innovativen Messkonzept charakterisiert: Einer sich in der Messhalle bewegenden Gondel. Für eine horizontale Platzierung des Reflektors sorgen spezielle Auflagemechanismen der portugiesischen Firma INEGI. Die Vorhersage der Antennenleistung wurde von der dänischen Firma TICRA mit Hilfe ihrer speziellen RF-Software GRASP mit geometrischen Daten aus den Simulationen von LSS durchgeführt.

Im nächsten Schritt werden im Januar 2021 nicht nur der Reflektor, sondern auch der entfaltbare Arm der Antenne bei INTA in Spanien auf Umwelt-Standhaftigkeit getestet; im Mittelpunkt steht dabei die Einhaltung von Verhaltensvorgaben im Hinblick auf Vibration und Schock sowie Thermal- und Vakuumsituationen. Ebenfalls Anfang des neuen Jahres folgen dann schließlich intensive Entfaltungstests. Die gesamte große Testkampagne wird im März 2021 mit dem Erreichen des PFM (Proto-Flight-Model)-Status abschließen.

Parallel baut WeLEA (der Gemeinschaftsname für die 15 Unternehmen) schon an einem 8-Meter Ka-band-fähigen Ingenieursmodell „LEA-K8r“ (Reflektor und Arm) im Auftrag der ESA als Vorbereitung für die technische Realisierung der Polkappenmission CIMR (Copernicus Imaging Microwave Radiometer), mit deren Hilfe sich Europa ein eigenes und politisch unverfälschtes Bild vom Status des Klimawandels verschaffen wird. Erste Entfalttests sind hier für das erste Quartal 2021 geplant.

WeLEA:
Das europäische Mittelstandskonsortium WeLEA besteht aus den Raumfahrtunternehmen HPS (Hauptauftragnehmer, DE), LSS (Hauptpartner für den Reflektor, DE), RUAG (DE), FHP (PT), vH&S (DE), Luma (SE), Invent (DE), HPtex (DE), ARQUIMEA (SP), etamax (DE), TICRA (DK), WSS (DE), Inegi (PT), INTA (SP), ONERA (FR). Das Konsortium wird bei dem Projekt H2020-LEA-X5 system- und testseitig unterstützt von OHB (DE), TAS (FR) und Airbus (DE).

HPS GmbH

Ansprechpartner:  Dr. Ernst Pfeiffer, CEO
E-Mail: info@hps-gmbh.com
Telefon: +49 (89) 4520576-0